Sehr geehrte Damen und Herren der Tübinger Gemeinderatsfraktionen,
sehr geehrte Frau Arbogast,
mit großem Interesse haben wir den Bericht „Lieber konkrete Hilfe leisten“ vom 10.03.18 im Schwäbischen Tagblatt gelesen.Neben der Frage an die Tübinger Gemeinderatsfraktionen nach einer möglichen Städte-partnerschaft zwischen der Stadt Tübingen und der Stadt Kobane(Nordsyrien) wurde auch auf unsere Initiative „Rojava – Projekt für Bildung“ hingewiesen und informiert.Trotz der unterschiedlichen Bewertung der Befragten über eine mögliche Städtepartnerschaft,freuen wir uns über die positive Rückmeldung und die Bereitschaft unser Projekt zu unterstützen.Ohne die konkrete Unterstützung von Menschen aus der Zivilgesellschaft,den Parteien,der Verwaltung und den Institutionen ist die Realisierung unserer Idee nicht möglich,deshalb werden wir sicherlich auch in nächster Zeit auf Sie
zukommen.An dieser Stelle möchten wir uns nochmals bei der Tübinger Fachabteilung Kunst,Kultur und Internationale Beziehungen,für ihr bisheriges Engagement bedanken.Leider gerät unser Vorhaben immer wieder ins Stocken. Die möglichen Hospitantinnen müssten ihre Visa in den z.Zt für Syrien zuständigen deutschen Auslandsvertretungen in Nordirak/Erbil,Libanon/Beirut oder in der Türkei/Ankara beantragen. Doch für die Antragstellerinnen ist ein offizieller und sicherer Grenzübertritt,um in diese Vertretungen zu gelangen,gerade nicht möglich.Durch die Annektion der Stadt Afrin durch das türkische
Militär und ihren verbündeten islamischen Milizen und der dadurch verursachten Flucht von 200.000 Menschen verschärft sich die Sicherheitslage täglich und der türkische Präsident kündigte bereits an: „Jetzt werden wir diesen Prozess fortsetzen, bis wir diesen Korridor vollständig eliminiert haben, wozu Manbidsch, Ayn al-Arab (Kobane), Tel Ayad, Ras al-Ayn und Qamimishli gehören“.
Aus dieser konkreten Bedrohungssituation stellt sich für uns auch die Frage,ob sich die möglichen Hospitantinnen z.Zt. überhaupt eine Reise nach Tübingen vorstellen können ?Diese und andere Fragen gilt es für uns als nächsten Schritt zu klären.
Trotz aller Schwierigkeiten verlieren wir unser Ziel,den lebendigen und nachhaltigen Austausch zwischen den Menschen in Nord-Syrien und den Menschen hier zu fördern,nicht aus den Augen.
Mit freundlichen Grüßen
Rahman Piri
Projektleitung